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4.8 Leseprobe: Wir brauchen unbedingt Tablets in den Schulen!

Immer wieder wird in der aktuellen Bildungsdiskussion argumentiert, dass es notwendig ist, unsere Kinder so früh wie möglich mit der Digitalisierung in Kontakt zu bringen – ohne dabei im Detail darauf einzugehen, was man unter Digitalisierung verstehen soll. Die Forderung, alle Schülerinnen und Schüler mit Tablets auszustatten – die sogenannten Tablet-Klassen – wird dabei als geeigneter Weg beschrieben, Medienkompetenz und notwendiges Wissen zur digitalen Welt zu vermitteln.

Es wird somit ein Werkzeug zur Bedienung weiterer Werkzeuge als Mittel betrachtet, das möglich macht, die Welt zu erforschen und sich Wissen anzueignen. Die Fähigkeit, ein Werkzeug bedienen zu können – als was sonst, denn als Werkzeuge können Computer, Tablets und Smartphones wohl gesehen werden – gibt jedoch noch nicht die Gewissheit, das Werkstück – in diesem Fall eine überbordende Vielfältigkeit an Informationen, Anwendungen und Angeboten – zu verstehen und im positiven Sinne damit umgehen zu können. Unmittelbare Aufgaben im Bildungsbereich – d.h. die Vermittlung von Wissen, Kompetenz und der Fähigkeit, kritisch zu denken – sollen durch den Umgang mit Tablet oder Smartphone mit neuen Lernformen gelöst werden.

Dies soll dabei helfen, sozial und kulturell bedingte Bildungsbenachteiligung zu unterbinden und mittels interaktivem und vernetztem Lernen den Unterricht spannender und erfolgreicher zu gestalten. Ein Blick auf die Webseite der Pädagogischen Hochschule Steiermark vermittelt im öffentlichen Kurspool (Pädagogische Hochschule Steiermark, 2019) recht interessante Beispiele, wie Lehrveranstaltungen mit der Bezeichnung Digitale Bildung oder Digitale Kompetenz angelegt sind. Weiters gibt es einzelne Trainings Apps zu den Themen Rechnen und Schreiben für die Volksschule.

Diesen Ideen und Anregungen zum Trotz hat eine von der OECD im Jahr 2015 veröffentlichte Studie (OECD, 2015) eindeutige Hinweise darauf geliefert, dass Investitionen in die informationstechnologische Ausstattung von Schulen, vornehmlich um die Lernmethodologie zu unterstützen oder durch digitalisierte Prozesse zu ersetzen, einen eher gegenteiligen Effekt als die gewünschte Leistungssteigerung hervorruft.


Die Studie mit dem Titel Students, Computers and Learning – Making the Connection vom 15. September 2015 (OECD Library, 2015) untersucht, wie sich der Zugang und die Nutzung von digitalen Geräten der Informations- und Kommunikationstechnologien durch Schüler und Studenten über die Jahre entwickelt und wie sich dies auf die Ergebnisse der PISA Studien ausgewirkt hat. Erstaunliche Ergebnisse dieser Studie finden sich ab der Seite 149 – dort wird untersucht, in welcher Relation Investitionen in die Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten zu den in der
PISA Studie von 2012 erhobenen Lernerfolgen stehen.

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[Pädagogische Hochschule Steiermark 2019] Pädagogische Hochschule Steiermark:
Öffentlicher Kurspool. (2019). – URL https://moodle.phst.at/course/index.php?categoryid=159 abgerufen:12.9.2019

[OECD 2015] OECD: Students, Computers and Learning: Making the Connection, PISA. Paris : OECD Publishing, 2015. – URL https://doi.org/10.1787/9789264239555-en abgerufen:21.7.2019

[OECD Library 2015] OECD Library: Students, Computers and Learning MAKING THE CONNECTION. (2015). – URL https://www.oecd-ilibrary.org/deliver/9789264239555-en.pdf abgerufen:20.3.2018