Die Vernetzung der Welt, Digitalisierung und Globalisierung beschleunigen gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch relevante Entwicklungen in einem Ausmaß, das vielen Kommentaren den Begriff der Disruption entlockt. In der Regel wird eine Disruption als Unglück angesehen, das die Umstände massiv und augenblicklich verändert. Eine Naturkatastrophe zum Beispiel. Weder Digitalisierung noch Globalisierung sind Natur und schon gar keine Katastrophe, sondern entspringen menschlichen Ideen und Intentionen. Es sind von Menschen bewirkte Veränderungen, die uns herausfordern. Es ändern sich also Strukturen, Verhältnisse und mögliche Betrachtungsweisen.
Der Mensch als Beobachter von Verhältnissen und Wirkungen erkennt maßgebliche Strukturen als Netzwerke. Und steigert mit dieser Sichtweise die Komplexität von Lebenswelten in einem exponentiellen Maß.Was wiederum nach Vereinfachung verlangt. Vereinfachung, die sich in konservativen Tendenzen im politischen und nationalstaatlichen Kontext äußert, ohne darauf Bedacht zu nehmen, dass in komplexen Situationen nur durch Kooperation Neues entstehen kann. Dies hat mit unserer Art des Denkens zu tun, denn wir sind seit jeher gewohnt, unsere Entscheidungen an entweder – oder auszurichten.
Es gibt so auch im Kontext von Netzwerken, Digitalisierung und Innovation nur zwei – allgemein akzeptierte – Positionen. Netzwerke, Digitales und Globales sind entweder besonders gut und gleichzeitig die Lösung für alle Probleme – oder werden als Grundlage dystopischer Fantasien betrachtet und daher ausschließlich negativ gesehen.
Praktische Erfahrung sowie theoretische Wahrnehmung globalisierter und digitalisierter Netzwerkgesellschaft verlangen jedoch eine Betrachtung, die kontextbezogen und kooperativ nach Lösungen sucht. Dies unter Berücksichtigung von sowohl + als auch, also einer analogen Sicht auf unsere nachweislich analoge Welt. Dieses Buch ist der Versuch, dies zu bewerkstelligen.